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Die innovative Neuheit: FORS 2898 SOLIBOL®+

Es gibt wohl kaum einen Milchviehbetrieb, der noch nie einen Fall von Milchfieber erlebt hat. Neben verschiedenen prophylaktischen Massnahmen in der Galtzeit kommen auch häufig Kalzium-Boli um das Abkalben herum zum Einsatz. Diese sind relativ gross und es müssen mehrere Boli über einen gewissen Zeitraum verabreicht werden. Dies ist weder für die Kuh noch den Landwirten angenehm. Unsere Neuheit FORS 2898 SOLIBOL®+ löst dieses Problem. Dank seiner langsamen Zersetzung über die Zeit von 10 Tagen reicht eine einmalige Anwendung kurz vor dem Abkalben für einen effektiven Schutz vor Milchfieber. Zudem ist SOLIBOL®+ mit nur 75 Gramm im Vergleich zu anderen Milchfieberboli deutlich kleiner und somit leicht zu verabreichen.

MILCHFIEBER – HINTERGRÜNDE UND FOLGEN

Mit dem Start der Laktation steigt der Kalziumbedarf der Kuh plötzlich stark an, da sie viel Kalzium über die Milch verliert (ca. 2.3 g/L Milch). Während die meisten Kühe damit ohne Probleme klarkommen, schaffen es andere nicht, ihren Kalziumhaushalt genügend rasch an die neuen Bedingungen anzupassen. Das betrifft häufig Hochleistungskühe, Kühe ab der dritten Laktation, sowie Kühe, die in vorherigen Laktationen bereits einmal unter Milchfieber litten. Die Stoffwechselstörung kann in zwei Formen auftreten: klinisch oder subklinisch.

Kühe mit klinischem Milchfieber zeigen die typischen Anzeichen wie kalte Ohren oder Festliegen und müssen umgehend behandelt werden (siehe Grafik unten links). Subklinisches Milchfieber – wie der Name schon sagt – verläuft häufig symptomlos und damit unbemerkt. Es wird geschätzt, dass bis zu 50 Prozent der Kühe einer Herde an subklinischem Milchfieber erkranken. Die Folgen davon sind ein schlechterer Start in die neue Laktation und Minderleistung, sowie ein erhöhtes Risiko für Folgekrankheiten wie Mastitis, Probleme mit dem Versäubern, Gebärmutterentzündungen und Labmagenverlagerungen.

DIE ROLLE VON VITAMIN D IM KALZIUMHAUSHALT

Kalzium ist das am häufigsten vorkommende Mineral im Körper. Über 99 Prozent davon sind in den Knochen und Zähnen gespeichert. Kalzium spielt eine wichtige Rolle in verschiedenen Körperfunktionen wie zum Beispiel bei Muskelkontraktionen oder bei der Weiterleitung von Nervensignalen. Aufgrund seiner vielfältigen Einflüsse wird der Kalziumgehalt im Blut in einem engen Konzentrationsbereich gehalten. Verantwortlich dafür ist unter anderem Vitamin D, genauer seine aktive Form «1,25-dihydroxyvitamin D». Das ist das Schlüsselelement im Kalziumstoffwechsel. Dieses sorgt bei einem Absinken der Kalziumkonzentration im Blut dafür, dass mehr Kalzium aus dem Darm aufgenommen, weniger Kalzium über Harn ausgeschieden und mehr Kalzium aus den Knochen freigesetzt wird, bis der Kalziumgehalt im Blut wieder dem Soll entspricht.

Die Umwandlung von Vitamin D in seine aktive Form benötigt zwei Schritte, welche in der Leber und der Niere stattfinden. Dies braucht natürlicherweise Zeit. Zudem kann die Umwandlung gestört sein, wenn zum Beispiel Mykotoxine vorhanden sind, die Leber und Nieren beeinträchtigt sind oder es sich um ältere Tiere handelt. Aus diesem Grund ist es entscheidend, dass stets genügend von der bioaktiven Vitamin D-Form vorhanden ist.

DER NEUE BOLUS FORS 2898 SOLIBOL®+

Bei der Milchfieberprophylaxe kommen häufig Boli mit einem hohen Gehalt an verschiedenen Kalziumquellen zum Einsatz, die während oder direkt nach der Abkalbung verabreicht werden. Diese können, müssen aber nicht, zusätzlich noch Vitamin D enthalten. Eine andere Möglichkeit sind Vitamin D-Injektionen, diese müssen allerdings vom Tierarzt in einem bestimmten Zeitfenster um die Abkalbung verabreicht werden und können nicht beliebig oft pro Kuh und Abkalbung wiederholt werden.

Um die Zeit zu sparen, die für die Umwandlung von Vitamin D nötig ist, und um das Zeitproblem in den Griff zu bekommen, wurde SOLIBOL®+ entwickelt. SOLIBOL®+ setzt über eine Zeitspanne von 10 Tagen eine natürliche Quelle der bioaktiven Form von Vitamin D frei. Damit kann die ausreichende Kalziumversorgung der Kuh während der kritischen Zeit der Abkalbung aufrechterhalten werden. In der Natur gibt es einige wenige Pflanzen, die natürlicherweise eine Quelle dieser bioaktiven Form von Vitamin D produzieren. Eine davon ist der aus Südamerika stammende wachsblättrige Nachtschatten (Solanum glaucophyllum). Dieser enthält einen sehr hohen Gehalt dieser Viamin D-Quelle, sowie weitere sekundäre Pflanzenwirkstoffe. Die Wirksamkeit des wachsblättrigen Nachtschattens bei der Prävention von Milchfieber wurde schon seit vielen Jahren von Wissenschaftlern diskutiert, bis jetzt war jedoch noch kein Produkt auf dem Markt verfügbar.

Als erstes Unternehmen in Europa lanciert Kunz Kunath den von Herbonis entwickelten SOLIBOL®+ als neuartigen Ansatz in der Milchfieberprophylaxe.

Der Bolus wird idealerweise zwischen zwei Tagen vor dem errechneten Abkalbetermin bis kurz vor dem Abkalben verabreicht. Dank seiner langsamen Freisetzung spielt es jedoch keine Rolle, falls die Zeit zwischen Bolusgabe und Abkalbung mehr als die geschätzten zwei Tage dauert. Die Kuh ist immer noch geschützt. Ein zweiter Bolus ist erst nötig, sollten zwischen der Bolusgabe und der Abkalbung mehr als neun Tage vergehen.

 

 

BEOBACHTUNGEN AUS VERSUCHEN

Prototypen von SOLIBOL®+ wurden im Rahmen einer veterinärmedizinischen Dissertation an der Agroscope in Posieux und in einem Feldversuch in Italien getestet. In beiden Versuchen betrug die Zeitspanne zwischen Bolusgabe und Abkalbetermin circa vier Tage.

Beim Versuch in Posieux zeigten drei Kühe in der Kontrollgruppe ohne Bolus Anzeichen von klinischem Milchfieber. In der Gruppe, welche den Bolus erhalten hatte, wies hingegen keine einzige Kuh Milchfieber auf. Auch im italienischen Versuch konnte die Kalziumkonzentration im Blut während der Abkalbeperiode im üblichen Bereich gehalten werden. In diesem Versuch wurde zudem die Leistung der Tiere in den ersten 15 Tagen der Laktation erfasst. Es zeigte sich, dass bei den Milchkühen, welche den Bolus erhalten hatten, die tägliche Milchproduktion um mehr als zwei Liter pro Kuh und Tag gesteigert werden konnte, wie die untenstehende Tabelle zeigt. Auch die Futteraufnahme war bei den mit SOLIBOL®+ behandelten Kühen fast ein Kilogramm TM pro Tag höher. Es ist bekannt, dass subklinisches Milchfieber die Futteraufnahme nach dem Abkalben stören kann, was hier durch SOLIBOL®+ verhindert werden konnte.

Die Kühe wurden zudem bis zur nächsten Trächtigkeit beobachtet. Auch dort zeigte sich ein positiver Einfluss des Bolus. Bei den behandelten Tieren dauerte es circa sechs Tage weniger lange bis zur nächsten Brunst und zehn Tage weniger bis zur nächsten bestätigten Trächtigkeit. Mit dem neuen und innovativen SOLIBOL®+ steht den Landwirten jetzt ein weiteres zeit- und arbeitssparendes Hilfsmittel zur Vorbeugung von klinischem und subklinischem Milchfieber zur Verfügung.

Autor: Philippe Savary, Kathrin Bühler (Herbonis)

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