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Kontrolle der Selektionsmöglichkeit von feinen Futterpartikeln in einer aufgewerteten Ration

Wird die Grundfutterration im Mischwagen zusätzlich mit Futtermitteln ergänzt und aufgewertet, ist der Kehrschaufel-Test eine einfache Methode, um festzustellen, wie gross das Problem der Selektion der feinen Partikel in der Herde ist.

Ist es für die Tiere möglich, die feinen Futtermittelpartikel herauszusuchen, fressen die starken und fitten Tiere mehr von den feinen Partikeln als die restlichen Tiere der Herde. Dies ist ungesund und ineffizient.

Erste sichtbare Folgen: Die Tiere suchen am Futtertisch nach den feinen Partikeln und verbringen so mehr Zeit beim Fressen als normal. Die Herde hat eine unterschiedliche Mistkonsistenz, schwankt stark in den Harnstoffgehalten und die Tiere in der Startphase haben vermehrt Stoffwechselprobleme wie Ketose und es kommt zu Labmagenvorfällen.

Spätere sichtbare Folgen: Unterschiedliche Körperkonditionen und Klauenrehe.

Unsichtbare Folgen: pH-Schwankungen im Pansen (SARA) und ein Effizienzverlust der Ration.

KEHRSCHAUFEL-TEST

1. Schritt

Die Ration von Hand mischen, indem die Bewegungen des Kuhmauls imitiert werden (wühlen, hin- und herschieben).

2. Schritt

Die Hand fest auf die Mischung legen und die Kehrschaufel darunterschieben.

3. Schritt

Die Mischung mit der Hand auf die Kehrschaufel d rücken und die Schaufel wenden.

4. Schritt

Ergebnis: Die Mischung ist entmischt. Auf dem Boden haben sich Soja, Raps, Mais und Getreideschrot abgesetzt. Die Tiere können sich die feinen Partikel heraussuchen.

FAZIT

  • Nicht nur die Selektion der groben Grundfutterpartikel ist ein Problem, sondern auch die Selektion der feinen Futterpartikel in einer kurz geschnittenen Ration (2–4 cm).
  • Durch die Selektionsmöglichkeit stehen die Tiere länger am Futtertisch, der Pansen muss mit schwankenden pHWerten und Nährstoffen arbeiten. Daraus resultiert eine unruhige Herde mit kürzeren Liegezeiten und einer tieferen Milchmenge als möglich wäre.
  • Mit der Zugabe von Wasser in die Ration kann die Selektionsmöglichkeit der feinen Futterpartikel gesenkt werden. Die Mischration wird kompakter, die Herde wird ruhiger und die Liegezeiten nehmen zu.
  • Mit dem Kehrschaufel-Test kann die Wirkung der zusätzlichen Wassergabe überprüft und die Wassermenge eingestellt werden.
  • Empfehlung: TS-Gehalt (Trockensubstanz) der Mischwagenration: ca. 38 % TS, maximal 40 % TS.
  • Achtung: Durch die Zugabe von Wasser steigt in der wärmeren Jahreszeit die Gefahr einer Erwärmung der Ration. Als Schutz vor Nacherwärmungen empfehlen wir 300 bis 500 Gramm FORS 8517 Kaliumsorbat pro Tonne Frischmasse in der Ration.
Autor: Adrian Römer

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