| Schafe und Ziegen

Bedarfsgerechte Mineralstoffversorgung bei Ziegen und Schafen

Eine bedarfsgerechte Mineralstoff- und Spurenelementversorgung ist für Ziegen und Schafe lebensnotwendig, weil sie Bausteine für die Knochen-, Organ- und Gewebebildung sind. Sie helfen Enzyme zu bilden und unterstützen verschiedene Regelmechanismen im Stoffwechsel.

BEDARFSDECKUNG IST EIN MUSS

Eine ungenügende Mineralstoffversorgung wirkt sich negativ auf die Tiergesundheit aus und vermindert die Leistung (Vitalität, Tageszunahmen, Milchmenge und Fruchtbarkeit) der Tiere. Ein Mineralstoff gilt als lebensnotwendig, wenn ein Mangel dieses Elementes im Körper zu Gesundheitsstörungen führt, die nur durch Ergänzung mit dem betreffenden Element verhindert oder beseitigt werden können. Ein Mangel an Kalzium (Ca), Phosphor (P), Magnesium (Mg), Selen (Se), Kupfer (Cu) oder Zink (Zn) kann zu verschiedenen Krankheitssymptomen wie Rachitis, Weissmuskelkrankheit, Harnsteine, Wehenschwäche, Gebärparese und sogar zum Tod führen. Eine bedarfsgerechte Versorgung der Tiere stellt die beste Prophylaxe dar.

 

Mutterschaf / Milchschaf (70 kg LG)

Ca (g)

P (g)

Mg (g)

Na (g)

TS-Verz.

Erhaltung und 1.– 3. Trächtigkeitsmonat32.521.51.3 kg
Erhaltung und 4.– 5. Trächtigkeitsmonat842.51.51.5 kg
Laktation (2 Lämmer) bzw. Milchprod./T
1. Laktationsmte./ Lakt-Beginn: 3 kg/T*18/2210/11,54,5/52,5/32,3/2,7 kg
2. Laktationsmte./ Lakt-Mitte: 2,5 kg/T*11/196/10,53,5/4,52/2,52,0/2,7 kg
3. Laktationsmte./ Lakt-Ende: 1,0 kg/T*6/9,53,5/5,52,5/3,01,5/21,6/1,9 kg
Milchziege (60 kg LG)
Erhaltung und 1.– 3. Trächtigkeitsmonat32.51.51.51,4 kg
Erhaltung und 4.– 5. Trächtigkeitsmonat9.54221,5 kg
Laktation mit 1 kg Milch742,521,7 kg
Laktation mit 3 kg Milch147,54,52,52,2 kg
Laktation mit 6 kg Milch25,512,5743,2 kg

 

VERSCHIEDENE FAKTOREN BEEINFLUSSEN DEN BEDARF

Der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen ist für Ziegen und Schafe in den verschiedenen Produktionsphasen sehr unterschiedlich. Gestresste und kranke Tiere haben einen wesentlich erhöhten Bedarf. Auch das Alter, Trächtigkeits- und Laktationsstadium beeinflussen den Bedarf der Tiere stark. Schafe und Ziegen verlieren in der Laktation durch die tägliche Milchproduktion hohe Mengen an Mineralstoffen, die sie meist nicht mit der Grundfutterration decken können. In der Hochträchtigkeit (4. und 5. Monat) muss die Mineralstoffversorgung ebenfalls angepasst sein, um Schwergeburten, Wehenschwäche und Gebärparese zu verhindern sowie auch die stark wachsenden Föten bedarfsgerecht versorgen zu können. Folglich können, abhängig von den oben genannten Faktoren, Defizite entstehen, welche durch spezielle Mineralstoffgaben gedeckt werden müssen. Je nach Rationszusammensetzung sind Ergänzungen mit spezifischen Mineralstoffkonzentraten zwischen 20 und 30 g pro Tier und Tag nötig, um den Bedarf der Tiere abzudecken. Viehsalz sollte mit 5 –10 g Salz oder ad libitum als Leckmasse angeboten werden. Bei Kombiprodukten (Leckstein oder -schale) muss die Aufnahme der Schafe und Ziegen überprüft werden. Dazu sollte die verwendete Leckmasse nach dreiwöchigem Einsatz gewogen werden, um zu kontrollieren, ob die benötigte Menge zur Bedarfsabdeckung aufgenommen wurde. Das Verhältnis von Kalzium zu Phosphor sollte in einer ausgewogenen Futterration 2:1 betragen. Treten bei Jungtieren o-beinige Stellungen auf oder kommen vermehrt Probleme mit Harnsteinen vor, muss die Gesamtration überprüft werden und das Kalzium-Phosphor- Verhältnis dementsprechend angepasst werden.

 

SPURENELEMENTE NICHT VERGESSEN

Eine besondere Bedeutung bei der Mineralstoffversorgung haben die Spurenelemente Selen, Kupfer und Zink. Ein Selenmangel kann zur Weissmuskelkrankheit bei Jungtieren, zu Wachstumsstörungen und mangelnder Fruchtbarkeit führen. Bei den Spurenelementen Kupfer und Zink weisen Ziegen und Schafe unterschiedliche Bedarfswerte und Toleranzgrenzen auf. Der Kupferbedarf bei Schafen liegt bei 5 mg/kg TS, eine Vergiftung tritt bei > 15 mg/kg TS auf. Schafe brauchen also auch Kupfer, aber nicht zu viel! Ziegen hingegen benötigen 8 mg/kg TS, Vergiftungen treten erst bei > 30 mg/kg TS auf. Aus diesem Grund dürfen Mineralstoffe für Rindvieh nicht an Schafe verabreicht werden, bei den Ziegen hingegen können diese eingesetzt werden. Wann immer möglich sollten die Mineralstoffmischungen ganzjährig verabreicht und Viehsalz immer angeboten werden, auch während der Alpung.

 

 

Autor: Lara Röthlisberger, BGK

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