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Ein Familienbetrieb auf dem Vormarsch

Dieter Morgentaler, Aussendienstmitarbeiter in der Region Zurzach, und Milchviehspezialist Adrian Römer besuchen den Betrieb von Nadia Burger und Ramon Gerber regelmässig gemeinsam. Ziel ihrer Besuche ist es, die Fütterung der Herde zu beurteilen sowie die Einstellungen am Melkroboter zu analysieren und weiter zu optimieren. Dabei tauschen sie auch aktuelle Managementideen aus, die sie direkt in der Fütterung umsetzen. Die 33-jährige Nadia Burger bewirtschaftet im aargauischen Freienwil einen Milchvieh- und Ackerbaubetrieb mit 40 Milchkühen und 40 Hektaren Land. In den letzten vier Jahren stand bei den Besuchen von Dieter Morgentaler nicht nur die Fütterung, sondern zunehmend auch die Zukunft des Hofes im Mittelpunkt der Gespräche.

Nach dem tragischen Unfalltod ihres Vaters im Frühjahr 2020 musste die diplomierte Meisterlandwirtin ihre Leidenschaft für den Pferderennsport aufgeben und sie übernahm gemeinsam mit ihrer Mutter, Astrid Burger, das Management des Betriebs. Für Nadia Burger gab es nur eines, so wie früher im Rennsport: Wenn sie Gas gibt und sich verbessert, kommt sie vorwärts. Fünf Jahre später ist spürbar: Nadia Burger ist voller Tatendrang. Sie möchte sich und den Betrieb laufend weiterentwickeln. An ihrer täglichen Arbeit schätzt sie, dass sie ihre eigene Chefin ist.

Besonders gefällt ihr die Arbeit auf dem Feld, wo sie Dinkel und Weizen anbaut und so zur Ernährung der Bevölkerung beiträgt – ganz nach dem Motto «Vom Korn zum Brot». Als Milchviehhalterin liebt Nadia Burger den Umgang mit Tieren. Es motiviert sie, wenn neues Leben auf dem Hof entsteht und später eigene Nachzuchten in der Milchviehherde integriert werden.

Ein Teil der Milch wird seit 2024 über einen Milchautomaten direkt an Konsumentinnen und Konsumenten aus der Region verkauft. Nadia Burger und Ramon Gerber schätzen diese direkten Kontakte.Sie möchten den Menschen die Milchviehhaltung näherbringen. Der Grossteil der Milch wird weiterhin an Emmi geliefert.

Seit Sommer 2023 wird die Herde von einem GEA-Melkroboter gemolken. Der aktuelle Betriebsdurchschnitt liegt bei etwas über 10’000 Kilo Milch pro Kuh und Jahr. Ein Teil dieser Leistungssteigerung ist den kurz geschnittenen, hochverdaulichen Grassilagen in der Ration zu verdanken. Nadia Burger und Ramon Gerber achten auf kurze Schnittintervalle, um Silagen mit geringem NDF-Gehalt (Neutral-DetergenzienFasern; Hemicellulose, Cellulose und Lignin) zu ernten. Dies fördert die Futteraufnahme und Energiezufuhr.

GEZIELTE FÜTTERUNG UND MANAGEMENT FÜR GESUNDE LEISTUNGSKÜHE

Eine Kuh kann innerhalb von 24 Stunden nur eine begrenzte Menge an NDF aufnehmen, abhängig vom Körpergewicht zwischen 8’500 und 9’500 Gramm pro Tag. Entscheidend ist auch die Verdaulichkeit der NDF: Je höher diese ist, desto mehr Nährstoffe stehen den Pansenmikroben zur Verfügung – was positiv für die Milchfettsynthese ist – und der Pansen wird schneller wieder für neues Grundfutter frei.

Der NDF-Gehalt und die -Verdaulichkeit eines Grundfutters beeinflussen nicht nur die Futteraufnahme, sondern auch, wie schnell die Tiere nach der Kalbung ihr Verzehrsmaximum erreichen. Je schneller der Grundfutterverzehr ansteigt, desto schneller kann auch die Kraftfuttergabe am Melkroboter gesteigert werden. Ein weiterer positiver Effekt: Je verdaulicher die Ration, desto höher ist die Lauffreudigkeit der Kühe zum Roboter. Umgekehrt sinkt diese, wenn schlecht verdauliche Silagen in die Ration gelangen – insbesondere bei Kühen mit niedriger Milchleistung. In solchen Fällen kann durch eine Reduktion des Dürrfutteranteils die Passagegeschwindigkeit im Verdauungstrakt erhöht werden. An genau dieser Stellschraube arbeiten Nadia Burger und Ramon Gerber aktuell.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die gezielte Beobachtung der Milchpeaks: Wann erreichen die Tiere ihren Leistungsgipfel, wie hoch fällt dieser aus und wie lange können sie das Niveau halten? Derzeit erreichen die Kühe Peaks von rund 60 Kilo, die Erstlaktierenden etwa 40 Kilo Milch pro Tag. In dieser Phase ist die Energieversorgung entscheidend. Wenn der Energieinput zusammen mit der Milchmenge bis über den Peak hinaus steigt, erhält das Tier kontinuierlich ausreichend Glukose, um die Leistung gesund zu erbringen.

DIE RATION IM MÄRZ 2025
40 % Grassilage; 45 % Maissilage; 5 % Dürrfutter;
Rest: Eiweisskonzentrat, Mineralstoff, Puffer und Viehsalz

Am Melkroboter erhalten die Tiere in der Startphase FORS 2453 Milchviehwürfel Protenat (15 % Rohprotein; 7,8 MJ NEL), ergänzend FORS 4750 PropyFors (flüssig) zur Ketoseprophylaxe und FORS 2506 Milchviehwürfel (25 % Rohprotein; 7,3 MJ NEL). Dieses wird sowohl während der Startphase als auch als Leistungsfutter in der Produktionsphase verwendet.

Nadia Burger und Ramon Gerber schätzen an FORS die ehrliche Kundenbetreuung. Die Betriebsbesuche ermöglichen den Austausch neuer Ideen und Lösungen, die sie direkt im Management umsetzen. Diese Gespräche bringen ihren Betrieb kontinuierlich voran.

Wir wünschen der jungen Familie weiterhin viel Erfolg und Freude an der Milchwirtschaft!

Autor: Adrian Römer

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