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MMA – eine komplexe Sache

Auf den Zuchtbetrieben ist es eine der bekanntesten Erkrankungen: MMA. Die Symptome dieses Krankheitskomplexes können sehr schnell auftreten und betreffend den Aufzuchtleistungen grossen Schaden anrichten. Da sich hinter dem Namen «Milchfieber» drei verschiedene Krankheitsbilder verstecken und deren Auftreten von vielen Faktoren beeinflusst wird, ist das Thema MMA eine komplexe Angelegenheit. Im Sommer sind die Sauen aufgrund der hohen Temperaturen zusätzlich gestresst. Deshalb steht die Hochsaison des unerwünschten Gasts MMA im Abferkelstall bevor. Der richtige Zeitpunkt, um dieses Thema wieder einmal genauer anzuschauen.

DIE DREI KRANKHEITSBILDER

Im Namen MMA verstecken sich die drei Begriffe Mastitis, Metritis und Agalaktie. Bei allen drei Erkrankungen sind ein beeinträchtigter Allgemeinzustand mit vermindertem Appetit und erhöhter Körpertemperatur die drei Leitsymptome.

Die Entzündung des Gesäuges, die sogenannte Mastitis, tritt von den drei Krankheitsbildern am häufigsten auf. Sie wird von Erregern verursacht, welche direkt aus der Umgebung oder über die Gebärmutter und den Darm in das Gesäuge gelangen. Meistens betrifft die Entzündung nicht das ganze Gesäuge, sondern nur Teile davon. Die entzündeten Gesäugekomplexe sind gerötet und fühlen sich heiss an. Meist ist die Sau beim Berühren des Gesäuges sehr schmerzempfindlich und liegt auf dem Bauch, sodass die Ferkel nicht saugen können.

Ein weiteres Krankheitsbild von MMA ist die Metritis, eine Gebärmutterentzündung. Nach der Geburt gibt es bei vielen Sauen regelmässig Vaginalausfluss. Ist dieser jedoch eitrig oder stinkend, deutet dies auf eine entstehende Metritis hin. Häufig treten als Folge einer Metritis zudem Fruchtbarkeitsprobleme auf, da die Gebärmutter nicht «sauber» ist.

Beide Entzündungen, die Mastitis und die Metritis, können die Ursache für einen Milchmangel, die sogenannte Agalaktie, sein. Neben der Gesundheit der Muttersau ist der Milchmangel das Hauptproblem beim Auftreten von MMA. Durch die fehlende Milch magern die Ferkel ab oder verenden sogar. Die überlebenden Ferkel sind geschwächt und besonders anfällig für Durchfallerkrankungen. Die Bezeichnung PPDS (Postpartales Dysgalaktie-Syndrom), welche ebenfalls für MMA verwendet wird, zeigt die Bedeutung des Milchmangels auf. PPDS bedeutet «Milchmangelsyndrom nach der Geburt».

 

DIE VIELZAHL VON EINFLUSSFAKTOREN

Das Auftreten von MMA wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Für Zuchtbetriebe ist es wichtig, diese Faktoren zu kennen, damit sie möglichst optimal gestaltet werden können. Dadurch kann dem Milchfieber vorgebeugt werden. Ein besonderes Augenmerk muss auf die Fütterung gerichtet werden. Sehr wichtig ist die Verhinderung von abrupten Futterwechseln. Dazu können Galt- und Säugendfutter verschnitten werden.

  • Verstopfung begünstigt MMA
  • Durch die Verstopfung entstehen Giftstoffe,
    sogenannte Endotoxine
  • Endotoxine verzögern die Rückbildung der Gebärmutter
    und lösen Fieber aus
  • Rohfasern verbessern die Darmmotorik und beugen
    so Verstopfungen vor

Eine grosse Rolle spielt zudem die Haltung der Sauen. Die Stalltemperatur sollte bei 18–22 °C liegen. Damit die Ferkel nach der Geburt nicht frieren, braucht es eine Wärmezone im Ferkelnest. Wird der ganze Stall aufgeheizt, ist es für die hochträchtigen Sauen zu warm, was zu Stress führt. Des Weiteren dürfen die Temperaturschwankungen nicht zu gross sein und Zugluft muss vermieden werden. Hinzu kommt eine optimale Buchtengestaltung. Neben genügend Platz sollte den Muttersauen Nestbaumaterial, wie beispielsweise Langstroh, angeboten werden. Dadurch können die Tiere ihren natürlichen Trieb ausleben. Zusammengefasst sollten sich die Tiere «sauwohl» fühlen.

Einwandfreie Hygiene hilft, den Keimdruck zu senken. Auf diese Weise wird das Risiko einer MMA-Erkrankung stark reduziert. Diesbezüglich sind eine gründliche Reinigung, allenfalls mit anschliessender Desinfektion, sowie genügend lange Leerzeiten wichtig. Zudem kann der Keimdruck im Stall nur tief gehalten werden, wenn auch die Muttersau sauber ist. Deshalb sollten die Sauen vor dem Einstallen gewaschen werden. Anschliessend soll die Bucht möglichst trocken gehalten werden, damit die Vermehrung von Keimen vermindert wird.

Zusammenfassend sind die Reduktion von Stress und die Förderung des Wohlbefindens der Sau vor und während der Geburt elementar für die Vorbeugung von Milchfieber.

DIE DREI PRODUKTE ZUR VORBEUGUNG

Wie bei vielen anderen Erkrankungen gilt auch bei MMA der Grundsatz «Vorbeugen ist besser als Heilen». Um die Betriebe bei dieser Herausforderung zu unterstützen, bieten wir verschiedene Produkte an, welche bei der Vorbeugung gegen Milchfieber helfen.

 

UNSERE TIPPS FÜR DIE ERFOLGREICHE VORBEUGUNG GEGEN MMA

  • Bestmögliche Hygiene im Abferkelstall
  • Mit FORS 8523 K-SEC den Keimdruck senken
  • Optimale Temperatur, keine Zugluft
  • Nestbaumaterial für das natürliche Triebverhalten
  • Ausreichende Wasserversorgung
  • Mit FORS 8514 APFELESSIG die Wasseraufnahme fördern
  • Keine abrupten Futterwechsel
  • Genügend Rohfasern für eine gute Darmgesundheit
  • Geburt überwachen

 

FORS 3838 GEBURTS-BOOSTER

  • Beschleunigt die Geburt
  • Vitalere Ferkel und weniger Totgeburten
  • Macht den Kot der Sauen weicher

Anwendung: 80 – 100 g pro Sau pro Tag, eine Woche vor bis max. eine Woche nach der Geburt

 

FORS 8514 APFELESSIG

  • Stabilisiert die Verdauung
  • Steigert den Appetit der Sauen
  • Fördert die Wasseraufnahme der Sauen

Anwendung: 1 – 2 dl morgens und abends zusammen mit 5 Liter Wasser verabreichen

 

FORS 8523 K-SEC TROCKNUNGSPULVER

  • Bindet Wasser und trocknet so die Stallböden
  • Hemmt die Vermehrung von Keimen
  • Senkt dadurch den Keimdruck

Anwendung: Abferkelbucht täglich einstreuen

 

 

 

Autor: Ursula Tröhler

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